Ab der Saison 1947/48 gab es dann wieder eine einheitliche Spielordnung für den Fußball in Deutschland. Der TSV, der sich am 1.4.1949 wieder in Eintracht Braunschweig umbenannte, spielte in der Oberliga Nord. Diese umfaßte damals die gleiche Fläche wie heute die Regionalliga Nord. Schnell erforderten die steigenden Zuschauerzahlen mehr Raum. Nachdem die Briten das Stadiongelände geräumt hatten, wurde 1950 die Kapazität auf 30.000 Zuschauer ausgebaut. Bei der Neueinweihung des Stadions am 13. August 1950 war es dort derart voll, das nichtmal alle Besucher das Spielfeld sehen konnten. Laut „Sportmagazin“ wollten 50.000 das 3:2 der Blau-Gelben gegen Fritz Walter und Co sehen.
Wegen der räumlichen Nähe zur »SBZ« der Sowjetischen Besatzungszone zog es einige Spieler aus dem Osten in das nahe Braunschweig. In den ersten drei Jahren konnte sich die Eintracht mit den Plätzen 3, 4 und 5 als Spitzenmannschaft etablieren. Dann begann jedoch eine sportliche Talfahrt, die 1952 damit endete, daß man erstmals in der Vereinsgeschichte nur noch zweitklassig war. Der Weg dahin führte über so verschlungene und kuriose Wege, daß man sie nicht der Platz ist sie ausführlich zu beschreiben. Letztlich wurde sportlich der Klassenerhalt nach einigen Spielen mit merkwürdigem sportlichen Verlauf gesichert. Im Anschluß an den sportlichen Ausgang der Saison gab es jedoch mehrere Verhandlungen und letztlich wurde Eintracht Braunschweig vom DFB-Gericht am 15.Juni 1952 zwangsweise aus der Oberliga ausgeschlossen, um „die Sauberkeit im Deutschen Fußball zu gewährleisten“. Heinz Grassof formulierte den Grund für den Zwangsabstieg in der Festschrift zum 60jährigen Bestehens des Vereins so: “Um ihrer Eintracht aus der mißlichen Lage zu retten, hatten einige Braunschweiger versucht, mit dem Gegner ein Gespräch in Gang zu bringen und zwar mit der Absicht ein Spielergebnis im Voraus festlegen zu wollen“
Erstmals in der Vereinsgeschichte war die Eintracht nicht mehr erstklassig. Nun mußte man sich für ein Jahr mit Vereinen wie MTV Braunschweig und den Freien Turnern Braunschweig rumschlagen. Mit sechs Punkten Vorsprung vor dem VfL Wolfsburg konnte die Eintracht jedoch souverän den Amateurtitel am 10.Mai 1953 holen. Dabei gewannen die Blau-Gelben sechzehn Spiele in Serie. Den höchsten Sieg fuhren sie mit 15:1 gegen TuSpo Holzminden ein. In der folgenden Aufstiegsrunde setzte sich die Eintracht mit fünf Siegen in Folge uneinholbar an die Spitze der Gruppe. Insgesamt sahen 65.000 Besucher die drei Heimspiele. 25.000 bejubelten am 7. Juni 1953 den Wiederaufstieg an der Hamburger Straße. Dieses eine Jahr Amateurliga sollte das einzige in der Vereinsgeschichte bis zur Einführung der Bundesliga im Jahr 1963 bleiben.
Die Oberliga Nord wurde während seines gesamten Bestehens total vom Hamburger SV bestimmt, der es 14mal schaffte am Ende den Nordmeistertitel für sich zu erkämpfen. Nach der Rückkehr in der Oberliga etablierten sich die Blau-Gelben auf Anhieb wieder im oberen Tabellendrittel. Für ein Novum sorgte in der Saison 1955/56 das Reserveteam der Eintracht: Belegte dieses doch in der Amateurliga zum Saisonende den Spitzenplatz, wonach sie theoretisch in die Oberliga aufgestiegen wären. Da auch damals keine zwei Mannschaften des gleichen Vereins in einer Liga spielen durften blieb ihnen der Aufstieg natürlich verwehrt.
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Die Stammelf 1955: Thamm, Senftleben, Pisarski, Puppel, Patzig, Güttgemanns, Hofmann, Kassel, Herz, Ruhnke, Wozniakowski
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In der Geschichte der Oberliga Nord war der Eintracht nie der Platz an der Sonne vergönnt gewesen, doch der zweite Platz in der Saison 1957/58 reichte zur ersten Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft nach dem Zweiten Weltkrieg aus. Von den drei Spielen der Vorrunde, die jeweils auf neutralem Platz ausgetragen wurden, konnte die Eintracht nur gegen Tennis Borussia Berlin mit 8:3 gewinnen, gegen den Karlsruher SC und gegen Schalke 04 setzte es mit 1:2 und 1:4 zwei Niederlagen. Daher langte es nicht für die Finalteilnahme.
Ein anderes besonderes Ereignis fiel auch noch in diese Zeit: Am 21.Mai 1955 wurde im Eintracht Stadion das Finale um den DFB-Pokal ausgetragen. Allerdings ohne die Eintracht, die es bis heute nie geschafft hat das Endspiel einmal zu erreichen.
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Aufbau des ersten Flutlichts in Norddeutschland
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In den Jahren 1959 bis 1962 tummelten sich die Blau-Gelben zu Saisonende regelmäßig im oberen Mittelfeld der Tabelle. Als am 28.Juli 1962 in der Dortmunder Westfalenhalle jedoch die Einführung einer eingleisigen bundesweiten Liga (der heutigen Bundesliga) beschlossen wurde, setzte man sich das Ziel der Qualifikation. Daher war es Pflicht in der letzten Oberligasaison oben mitzuspielen. Trainer Hans-Georg Vogel gelang es trotz einer verkorksten Hinrunde mit einem erfolgreichen Schlußspurt (sieben Siege und zwei Unentschieden in neun Spielen) doch noch den dritten Tabellenplatz, der schließlich zusammengenommen mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der räumlichen Lage der Eintracht in Deutschland den Ausschlag für die Aufnahme in die Bundesliga gab.
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